Angst des Verwalters vor dem Beschlußvorschlag: “Auf einen Beschlussvorschlag ist bewußt verzichtet worden”

[Beitrag 6354] – Bevormundung der Eigentümer durch fehlende Informationen. Dies kann sehr teuer werden.

Auf der Einladung zur jährlichen WEG-Versammlung werden mehrere Tagesordnungspunkte aufgeführt.
Im Interesse aller ist es, wenn möglichst viele Informationen schon mit der Einladung an alle übermittelt werden.  Diese ist bei den Tagesordnungspunkten der Fall, wenn sie nicht nur aus einer Zeile bestehen, sondern ein Tagesordnungstitel, ein Einleitungstext und ein Beschlussvorschlag mit eingereicht wird.

Positives Musterbeispiel:
a) TOP-Titel: ” Beschlußfassung Wirtschaftsplan 20….”
b) Einleitungstext: “Der beigefügte Wirtschaftsplan soll für das kommende Jahr beschlossen werden und bis auf weiteres gültig sein.”
c) Beschlußvorschlag: “Der der Einladung beigefügte Wirtschaftsplan für das Kalenderjahr 20… wird mit der Maßgabe genehmigt, dass dieser bis zur Beschlußfassung über einen neuen Wirtschaftsplan verbindlich bleibt.”

Interessant sind Abweichungen, vor allem fehlende Beschlußvorlagen, wenn sie an anderen Stellen in der Einladung vorhanden sind. Bei genauerer Betrachtung lässt sich sogar feststellen, dass die Beschlussvorlage bei bekannten / gewöhnlichen / unspektakulären TOPs vorhanden ist…..  – um dann bei sehr kostenintensiven oder zweifelhaften TOPs zu fehlen.
Fehlen die Beschlussvorlagen, sollten alle Eigentümer aufhorchen, dies bemängeln und nachholen lassen. Denn hier soll getrickst werden.

 

Negatives Musterbeispiel:
Der unseriöse WEG-Hausverwalter nutzt die Dauerformulierung:
“Anmerkung: auf einen Beschlußvorschlag wurde bewußt verzichtet”
Gibt es einen Grund für diesen Verzicht?
Was heißt hier “bewußt”? –  “Bewußt” wozu? – Warum? 
Warum diese Vorenthaltung von Informationen?

Nach außen soll es wie eine Schutzhandlung aussehen. “Liebe dumme Eigentümer, ich schütze Sie vor unnötigen Informationen, die zu Ihrem Vorteil sein könnten” – so die Denkweise des unseriösen Hausverwalters.
Doch der Verwalter, der als Dienstleister (!) tätig ist, möchte vor allem sich selber schützen, um frei und zum Nachteil der Wohnungseigentümergemeinschaft handeln zu können.
Die Welt steht Kopf, der Bock wird zum Gärtner gemacht – und die Wohnungseigentümer merken es nicht!

Negative Praxisbeispiele:
Schauen wir uns an Hand einer Bespiel-Einladung an, bei welchen  wichtigen Tagesordnungspunkte der Verwalter den Beschlußvorschlag bewußt nicht aufgeführt hat:

“TOP 07 – Beschlussfassung über die Wahl eines Verwaltungsbeirats für die Dauer von zwei Jahren.
Anmerkung: Auf einen Beschlussvorschlag ist bewusst verzichtet worden.”

Es geht um die Wiederwahl des nur noch als korrupt zu bezeichnenden Beirats. Die Abrechnung wird nicht korrekt geprüft, überhöhte und unberechtigte Sonderhonorar-Rechnungen des Verwalters werden seit Jahren kritiklos akzeptiert.
Dieser Beirat soll bleiben, so der Wunsch des Verwalters.
Deshalb: keine Vorabinfos.
Kosten/Schaden für die unwissenden Eigentümer: im 4-5stelligen Bereich, jährlich.

 

“TOP 09 – Sachstandsmitteilung / Beschlussfassung bezüglich der durchgeführten Fensterwartung.
Anmerkung: Auf einen Beschlussvorschlag ist bewusst verzichtet worden.”
Thema ist eine gewünschte, sehr kostenintensive Fenstererneuerung von verwalternahen Miteigentümern – auf Kosten der Gemeinschaft.
Als Legitimierung wurde vorab ein der WEG unbekannter “Fensterprüfer” durch die Wohnungen geschickt, der nun vorzugsweise bei verwalternahen Miteigentümern einen erhöhten Bedarf für eine Fenstererneuerung feststellte…..
Kosten: im 5 stelligen Bereich.
Unterstützt wird der Verwalter vom wiedergewählten, korrupten Beirat.

 

“TOP 10 – Sachstandsmitteilung / Beschlussfassung über die weitere Vorgehensweise bzgl. des von Herrn X erstellten Sanierungskonzepts (Herr X wird zur Beantwortung von Fragen bei der Eigentümerversammlung zugegen sein).
Anmerkung: Auf einen Beschlussvorschlag ist bewusst verzichtet worden.”
Ein Bekannter der Hausverwaltung, von Beruf Architekt, soll in Brot und Arbeit kommen.
Am einfachsten ist dies durch unnötige oder unnötig hohe “Sanierungsmaßnahmen”.
Kosten: in 6stelligen Bereich.
Unterstützt wird der Verwalter vom wiedergewählten korrupten Beirat.

 

“TOP 13 – Sachstandsmitteilung / Beschlussfassung bzgl. des von X angestrengten Beschlussanfechtungsverfahrens..
Anmerkung: Auf einen Beschlussvorschlag ist bewusst verzichtet worden.”
Wahrscheinlich soll ein weiteres, unsinniges Gerichtsverfahren gegen einen Kritiker der Hausverwaltung initiiert werden. Damit die Wohnungseigentümer in der Versammlung vom Verwalter und seinen Gehilfen, den Beiräten, überrumpelt werden können gibt es absichtlich keine Vorab-Informationen.
Kosten: im 4-stelligen Bereich.

usw. usw. usw.