“Ein Freibrief für alle Hausverwaltungen”

Kurier.at schreibt:


In Simmering fühlen sich Wohnungseigentümer von einer Immobilien-Firma geprellt.

Zur Vorgeschichte: 2008 übernahm die Hausverwaltung Magnum Immobilien GmbH (Geschäftsführer Elmar Dirnberger) die Verwaltung des Objekts mit 133 Wohnungen. “Gleich im ersten Halbjahr transferierte die Magnum Rücklagen von 195.000 Euro auf ein Konto einer anderen Liegenschaft, ohne dass das aus den Abrechnungen ersichtlich war”, sagt Wünsch. Als dann 2011 eine Liftsanierung anstand, habe die Hausverwaltung ohne Wissen und Zustimmung der Eigentümer einen Kredit über 121.800 Euro bei der Bank Raika Zistersdorf aufgenommen.

Hinzu kam ein weiterer Kredit für die Sanierung der Steigleitungen über 182.570 Euro. Die Hausverwaltung Magnum stützte sich dabei auf einen Umlaufbeschluss mit 98,35 Prozent Stimmenthaltung, den die Eigentümer erfolgreich vor Gericht anfochten. Dennoch floss das Geld, die Steigleitungen wurden allerdings nie saniert.


Kritik an der Bank

“Wie kann die Bank einen Kredit vergeben, ohne vorher die Unterschrift der Eigentümer zu verlangen“, fragt sich Wünsch. Obendrein habe sie nicht einmal eine Besicherung verlangt.

Der Anwalt der Bank, Johannes Marchtrenker, spricht von einer “üblichen Kreditabwicklung”. Und Vermutungen zu Unregelmäßigkeiten bei der Hausverwaltung seien erst Ende 2011 bekannt geworden, eine Rückabwicklung sei nicht mehr möglich gewesen.

Mittlerweile haben die Eigentümer die Hausverwaltung gekündigt und gegen Dirnberger, der international auch als Pokerspieler bekannt ist, Strafanzeige – unter anderem wegen Untreue – erstattet.

Dirnberger selbst sieht sich als Opfer einer Intrige von Ex-Mitarbeitern, die nun ihrerseits mit der Firma Arigho die Verwaltung der Krausegasse übernommen haben. “Sie haben gezielt die Abrechnungen und das EDV-Programm manipuliert.” Letztlich sei es ihnen gelungen, sich den Löwenanteil seiner Kunden unter den Nagel zu reißen.

Dies sei auch der Grund, warum jetzt ein Konkursverfahren gegen die Hausverwaltung Magnum läuft. Unterlagen, die die Manipulationen belegen, habe er an die Wirtschaftspolizei weitergeleitet. Von seinen Ex-Mitarbeitern fordert Dirnberger Schadenersatz von mehr als drei Millionen Euro.

Zurück zu den Eigen­tümern: “Die erste Tag­satzung vor Gericht verlief für uns wenig erfreulich”, sagt Wünsch. Verlieren sie den Prozess, bedeutet dies für die Eigentümer einen Schaden von jeweils mehreren Tausend Euro. “Leider geht das Gesetz ausschließlich von redlichen Hausverwaltungen aus.”

Text von Kurier.at, 12.10.2012