WEG: unnötige + überteuerte Wartungverträge – “Dachrinnenwartung”

[Beitrag 6592] – Immer wieder die gleiche Masche: “Pauschalpositionen” zu Lasten von Mietern und Eigentümern

Die Jahresabrechnung weist unter Betriebskosten die Position “Dachrinnenreinigung – 1.261,40 €”. Wie kommt es zu diesem hohen Betrag?

Eine Belegeinsicht empfiehlt sich.
Die Rechnung einer Dachdeckerfirma werden kleinere Reparaturen und Reinigungsarbeiten auf dem Dach aufgeführt.
Die Wartung wird pauschal in Rechnung gestellt:
1 Stk. Dachwartung – 530 € netto (davon Materialverbrauch. 22,80 €,  Lohnarbeit: 507,20 €)

Warum? Welchen Vorteil hat hiervon die Eigentümergemeinschaft?
Antwort: Keinen!

Wie viele Stunden wurden denn gearbeitet? – Dies geht aus der o.g. Rechnung nicht hervor.
Eine Reparaturrechnung der gleichen Firma weist jedoch einen Dachdeckertarif von 46,90 €/Std. aus. Angerechnet auf den Lohnanteil der Rechnung wären dies 507,20 / 46,90 = 10,81 Std.
Fast 11 Stunden auf dem Dach? Was machen wir 11 Std. auf dem Dach? – Picknick, die Landschaft geniessen… oder was? Es handelt sich zudem um ein Flachdach, dass im Gegensatz zu Spitzdächern sehr leicht zu begehen ist.

Im Herbst kommt es zu einer weiteren Pauschal-Rechnung:  “Ausgeführte Dacharbeiten, Dachwartung /Inspektion lt. Vertrag:  Sämtliche Dachrinnen, Abläufe und Anschlüsse gesäubert und kontrolliert. Den angefallenen Schmutz heruntergeschafft und entsorgt”Die Wartung wird wieder pauschal in Rechnung gestellt:
1 Stk. Dachwartung – 530 € netto (davon Materialverbrauch. 15 €,  Lohnarbeit: 515 €)
Wird ein Stundenlohn von 46,90 € zugrunde gelegt … ergeben sich 515 / 46,90 = 10,98 Stunden.
Einmal wieder 11 Stunden auf dem Flachdach, verbracht mit Kehren und dem Säubern der gut zugänglichen Regenrinnen!

Rechnungen mit Pauschalpositionen zeichnen unseriöse Hausverwaltungen und sind nicht die Regel. Die überhöhten Kosten tragen die Eigentümer!

Beiratsmitglieder, denen diese nicht auffällt oder die eine solche Handhabung unterstützen – vertreten nicht die Interessen der übrigen Miteigentümer – sondern ihre eigenen, die der Hausverwaltung oder sie sind einfach dumm & naiv!

Beispiel für die Dachrinnenwartung mehrerer, angrenzender Häuser, größtenteils mit schwer zugänglichem Spitzdach, mit Berechnung nach Aufwand:

Auch sollten man bei den Worten “lt. Vertrag” aufhorchen: unseriöse Hausverwaltungen lieben überteuerte Wartungsverträge.
Eigentümern werden in der Regel für dumm gehalten. So werden Texte gerne schnulzig und schwültig formuliert – man der Verwalter meint, damit die Eigentümer beeindrucken zu können.
So auch hier.
Der zugrundeliegende Wartungsvertrag mit dem Dachdecker und der Hausverwaltung, von dem die Eigentümer bisher nicht wussten, beginnt mit der Beschreibung eines Gefahrenszenarios für das Dach. Hiermit wird versucht, eventuelle Kritiker des völltig unnötigen und überteuerten Vertrags von der drohenden Notwendigkeit seiner Existenz zu überzeugen: “
Auf die weiteren Paragrafen muss nicht eingegangen werden – es ist völliger Unsinn, das ganze ist überflüssig.

Zusammenfassung:
Statt 1.261,40 € zu zahlen, hätte die WEG die gleichen Leistungen – ohne Wartungsvertrag – für 500-600 € haben können. D.h. diese Rechnung war zu 50% überteuert.
Jeder seriöse Handwerker wird seine Arbeiten als Stundenlohn anbieten – ob einmalig oder als wiederkehrende Dienstleistung.
Warum diese Hausverwaltung die Dachwartung in der Abrechnung als “Dachrinnenreinigung” einstellte ist zudem nicht nachvollziehbar.

Deshalb: Einsicht nehmen in Handwerker-Rechnungen und “Wartungsverträge”.
Bestehen diese Verträge zu recht? Ggf. sofort kündigen lassen, wenn Kosten überhöht oder nicht nachvollziehbar hoch.
Abstand halten zu Hausverwaltungen, die so handeln oder sich von ihnen trennen.